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Ich bin seit ungefähr 18 Monaten für den VDI – Verein Deutscher Ingenieur*innen (association of German Engineers) – eherenamtlich tätig, indem ich Mitgliedern Coaching und Beratung zu ihren nächsten Karriereschritten zur Verfügung stelle. Ich freue mich sehr, dass ein Artikel zu meiner Arbeit dort, mit Einblicken in die Karrierebereratung von Ingenieur*innen in ihrere Karriereentwicklung, ebenso wie ein Interview mit mir bei VDI erscheint.
Die Artikel werden diese Woche bei VDI online sein. Außderdem stehen sie unten zur Verfügung. Viel Vergnügen beim Lesen!
Bewerben auf Englisch – das ist alles zu beachten.
Der Bewerbungsprozess an sich ist ja schon keine einfache Sache…. Ihn in einer Fremdsprache durchzuführen ein weiteres Thema für sich, dem wir uns heute in Form von Bewerbungen auf Englisch widmen, um Ihren Weg in internationale Unternehmen zu unterstützen.

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Wie auch in Deutschland üblich besteht eine Bewerbung bei Firmen in Großbritannien, den USA oder englischsprachigen Firmen aus einem Anschreiben – dem cover letter – und Ihrem Lebenslauf. Dieser wird in GB als curriculum vitae, oder kurz CV, bezeichnet, und in den USA als resumé bezeichnet. Entscheiden Sie sich vor der Verschriftlichung, welches Englisch Sie nutzen werden. Der cover letter, der, wie in Deutsch, mit dem Ziel verschickt wird, den Adressaten davon zu überzeugen, dass sie ein*e interessante*r Kandidat*in sind, und sich die Zeit zu nehmen, um den Lebenslauf zu lesen.
5 wichtige Stichpunkte, die es beim cover letter zu beachten gilt:
- Umfang: maximal eine A4 Seite.
- Brieftext (ohne Adressdaten): maximal eine halbe Seite.
- Adressdaten:
- To (Adressat*in) oben links
- From (Absender*in) darunter
- Datum (in englischem Format) darunter rechts.
- Schreiben Sie idealer Weise eine Person an, deren Namen sie kennen.
- Mr/Mrs/Miss oder Ms (nur, wenn Sie nicht wissen, ob die Dame verheiratet ist oder nicht)
- Wenn Sie den akademischen Titel kennen, ersetzen Sie Mr/Mrs/Miss/Ms mit diesem.
- Wenn Sie keine*n direkte*n Ansprechpartner*in haben nutzen Sie
- Entweder Dear Sir, Dear Madame
- Oder To Whom it may concern.
- Erster Paragraph: Warum Sie schreiben.
- Zweiter Paragraph: Warum Ihre Erfahrungen (Anhand von Beispielen! Wiederholen Sie nicht Ihren ganzen Lebenslauf.) Sie zu einer*einem idealen Kandidat*in für diese Stelle machen. Schreiben Sie in aktiver Form, ohne lange, verschachtelte Sätze zu benutzen.
- Dritter Paragraph: Was Sie dem Unternehmen in der Position bieten können.
- Abschluss: Please find enclosed my CV/resumé. I look forward to hearing from you soon. Yours sincerely für Adressat*in, deren Namen Sie kennen. Yours faithfully für Adressat*in, deren Namen Sie nicht kennen.
Beim Lebenslauf sind folgende Punkte zu beachten:
- Vermeiden Sie es, ein Foto zu benutzen. Dies kann, anders als in Deutschland, gerade bei großen Konzernen dazu führen, dass Ihr Lebenslauf auf Grund von Richtlinien, um Diskriminierung zu vermeiden, nicht beachtet wird.
- Forschen Sie im Internet, welche gängigen Resumé- oder CV Strukturen auf GB oder USA Seiten vorhanden sind. Nutzen Sie eine klar strukturierte, aber nicht zu ‚luftige‘ Struktur, um keinen Platz zu verschwenden, oder den Eindruck zu geben, dass es nicht genug Informationen gibt, um die Seite(n) zu füllen.
- Nutzen Sie, außer Sie arbeiten schon seit mehr als 15 – 20 Jahre, nicht mehr als 2 Seiten.
- Weder in GB noch in USA Lebensläufen ist es gängig anzugeben, ob Sie verheiratet oder ledig sind, oder ob Sie Kinder haben. Auch das könnte auf Grund von Richtlinien, um Diskriminierung zu vermeiden, dazu führen, dass Ihr Lebenslauf nicht beachtet wird.
- Formulieren Sie nach Angabe Ihres Namens und Ihrer Kontaktdaten einen Satz, der Sie und Ihr Ziel, das Sie karrieretechnisch verfolgen, zusammenfasst.
- Nach der Zusammenfassung folgen die auch in Deutschland üblichen Bereiche: professional or work experience, education, skills, interests/charitable work, references.
- Nutzen Sie bei den Angaben zu Ihrer Arbeitserfahrung (Praktika zählen auch!) kurze, prägnante, aktiv formulierte Sätze, die Ihre Verantwortung hervorheben.
Nutzen Sie immer den Spellchecker, bevor Sie etwas ausdrucken oder abschicken, und lassen Sie, im Zweifelsfall, einen native speaker einmal drüber schauen, um ‚denglische‘ Formulierungen zu vermeiden.
Good Luck!
Ich helfe bei Anschreiben und Lebensläufen
In der VDI-Karriereberatung checken rund 80 Berater*innen gemeinsam mit Ingenieur*innen ihre Bewerbungen, Zeugnisse oder geben Tipps. Heute stellen wir Cary Langer-Donohoe vor. Sie arbeitet als Business Coach, Trainerin und Moderatorin. Sie berät u.a. Ingenieur*innen, die sich aus dem Ausland in Deutschland bewerben möchten und gibt Hilfestellung bei der Planung des nächsten Karriereschritts.
Frau Langer-Donohoe, beschreiben Sie kurz Ihren beruflichen Werdegang!
Ich komme ursprünglich aus Wien, aus einem österreichisch-amerikanischem Haushalt, und habe schon mit 14 entschieden, dass ich Flugzeuge bauen möchte. Nach meiner Promotion in UK, an der University of Bristol, bin ich nach Hamburg gezogen, um bei Airbus im Projektmanagement zu arbeiten. Dort habe ich insgesamt 10 Jahre verbracht, in diversen Leitungsfunktionen und habe an der Kabine der ersten A380 Flieger und dem Programme Management der A320 Familie gearbeitet, und war letztlich für die Testplatform der Kabine des A350 XWB und der A400M verantwortlich.
Nach einem Wechsel in den Mittelstand, wo ich für den Aufbau und die Leitung einer Testabteilung bei Ferchau verantwortlich war, habe ich beschlossen, mich selbstständig zu machen. Ich verbinde das Technische mit den Menschlichen und das interkulturelle mit dem lokalen und helfe so Führungskräften, Organisationen und Teams, effektiver miteinander zu arbeiten.
Wo arbeiten Sie aktuell und in welcher Funktion?
Ich bin selbständig als Business Coach, Trainerin und Moderatorin und arbeite vornehmlich mit fachlichen und technischen Expert*innen, die in eine Führungsrolle gekommen sind, und bei menschlichen Themen Unterstützung brauchen, sowie interkulturelle Organisationen, die durch ihre globalen Konstellationen Reibungsverluste erleben und verringern möchten.
Warum engagieren Sie sich als Karriereberater im VDI?
Weil ich immer schon gerne Menschen unterstützt habe. Ich habe schon als Studentin Anwärter*innen bei meiner Uni unsere Abteilung gezeigt und auf dem Entscheidungsweg geholfen. Ich helfe auch weiter Anwärter*innen für die University of Bristol als Mentorin, und finde es wichtig, gerade im technischen Bereich, wo manchmal nicht so viel Zeit für Themen wie Karriereberatung an Schulen oder Unis bleibt, Menschen zu unterstützen, Ihren Weg zu gehen. In GB war ich Mitglied der Royal Aeronautical Society und führe das in Deutschland durch mein Engagement beim VDI weiter.